Grandiose Bilder öffnen den Blick in eine andere Welt. Ein geniales Design taucht überdimensionale Stoffschleier in traumhaftes Licht. Hunderte Kostüme überwältigen den Zuschauer mit herrlichen Materialien, brillanten Farben und verblüffenden Kreationen, die ein Hochgenuss für jedes Auge sind. Die Opulenz überschreitet dennoch niemals die Grenzen des Ästhetischen, obwohl zuweilen perfekt mit kitschigen Elementen gespielt wird, die auch einen Teil der Realität Indiens ausmachen.
Bharati hält stets eine feine Balance zwischen der in ein Unterhaltungsformat eingebetteten Lovestory sowie der Vermittlung authentischer Traditionen und spiritueller Philosophie. Die von einem Musik- und Gesangsensemble live vorgetragene Musik basiert teilweise auf traditionellen Liedern in neuen Arrangements sowie adaptierten Kompositionen populärer indischer Filme. Folklore verschmilzt auf kongeniale Art mit Pop-Elementen, ohne je ihren spezifischen Charakter zu verlieren.
Eine Erzählerfigur schildert die Handlung in deutscher Sprache mit heiteren Anekdoten, während gleichzeitig Traditionen und beliebte Klischeevorstellungen hinterfragt werden. Ausgangspunkt ist die Rückkehr des modernen, westlich geprägten Ingenieurs Siddhartha nach Indien. Der junge, sympathische Mann, der in den USA aufgewachsen ist und dort studiert hat, arbeitet an einem Kläranlagenprojekt für den Ganges. Geschichte und Gebräuche seiner alten Heimat berühren ihn nicht, bis er sich in die bildschöne Bharati verliebt. Siddhartha erkennt, dass diese junge Frau die Mysterien des traditionellen, alten Indiens verkörpert.
Bharati ist von ihrem Adoptivvater, dem Dom Raja von Varanasi, einem Heiratsanwärter versprochen worden. Obwohl Bharati sich zu Siddhartha hingezogen fühlt, gibt es zunächst wenig Hoffnung auf Erfüllung dieser Liebe. Indem Siddhartha die Werte des „organisierten Chaos“, der alten Kultur und Mythologie Indiens, wiederentdeckt und verinnerlicht, kann er Bharati schliesslich doch für sich gewinnen und den Segen des Schwiegervaters erkämpfen.
Die Suche nach dem Licht, dem wahren Selbst, die Bharati verheisst, endet in der euphorischen Symbiose von alt und neu, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Indien leuchtet, duftet und schmeckt in jeder Phase des Bühnengeschehens, das durchwirkt ist vom Reichtum dieses Landes, seiner Kunst und einem Hauch von wundervollem Kitsch.
Quelle: www.musical.ch
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